Klimastreik meets Arbeitsstreik

Redebeitrag zum Klimastreik am 3.3 in Solidarität mit den Streikenden im ÖPNV

Wir freuen uns heute gemeinsam mit euch auf der Straße zu sein, wir freuen uns über alle streikenden Kolleginnen und Kollegen. Wir freuen uns gemeinsam hier mit euch zu stehen, um für eine klimagerechte Welt zu kämpfen und wir freuen uns über alle Bestrebungen soziale und ökologische Kämpfe zusammenzudenken, denn all die Scheiße, die uns an Repression, an Schikane, an Ausbeutung widerfährt, hat die selbe Ursache.

Die Angst vor dem Ende der Welt und die Angst vor dem Ende des Monats resultieren aus dem gleichen System: Kapitalismus.

Denn der Kapitalismus muss stetig expandieren, um sich zu erhalten, muss immer größere Profite einfahren und zwingt dazu die Akteure in ihm im stetigen Wettbewerb für Profitinteressen unsere Lebensgrundlage abzubaggern, weg zu roden, aus der Erde zu reißen, Arbeitende zu verschleißen und sie mit möglich wenig Lohn abzuspeisen.

Die immer wiederkehrenden Appelle an den Staat und die Rufe nach der vermeintlich richtigen Partei verschallen im nix. Denn auch der Staat steht in dieser Konkurrenz, deshalb ist es wenig verwunderlich, dass die so gennante Klimapartei die Grünen 35.000 Menschen für die Profitinteressen von RWE über den halben Acker von Lützerath prügeln lässt.

Die Klimakrise zeigt  eindeutig: eine andere Mobilität ist nötig! Doch während Staat und Politik die Autoindustrie weiter subventionieren, bleibt den Kolleginnen und Kollegen des öffentlichen Nahverkehrs nicht viel. Deshalb gehen wir auch heute in Solidarität mit den streikenden auf die Straße und unterstützen die Forderung nach höherem Lohn, denn keine Gesellschaft funktioniert ohne euch.

Als Kommunist*innen stehen wir zum  Kampf der Beschäftigten und sagen dennoch: Weder in den Arbeitsverhältnissen noch in der gesellschaftlichen Mobilität wird ver.di in der nächsten Tarifrunde das Ruder herum reißen. Wer für eine wahrhaft klimagerechte und soziale Welt kämpft, kann sich nicht auf die Institutionen verlassen. In Frankreich zeigen die Kolleginnen und Kollegen immer wieder welche Macht und Gefahr von Arbeitenden, Studierenden, und Klimaaktivist*innen ausgeht, die sich außerhalb der ritualisierten Auseinandersetzungen abspielen. Die Stärke dieser Streiks liegt gerade darin, dass nicht nach einem vermeintlichen Kompromiss zwischen Arbeitnehmer*innen und Arbeitgebern oder dem Mythos „goldende Mitte“ gesucht wird. Ihr verdient keine faulen Kompromisse, ihr verdient alles, weil ihr alles am Laufen haltet.

Trotzdem kann eine linke Position nicht dabei bleiben, die Lohnabhängigen auf den Kommunismus zu vertrösten und bis dahin keine realen Verbesserungen zu erkämpfen. Oder um es mit den Gelbwesten aus Frankreich zu sagen: (On veut des thunes en attendant le communisme!) Während wir auf den Kommunismus warten, wollen wir wenigstens mehr Patte!
Der Beendigung des Lohnarbeitsverhältnis, ist die Bedingung jeder gesellschaftlichen Befreiung. Klimakrise und soziale Krise können nur gemeinsam gelöst werden, in dem wir am Abriss dieser menschenfeindlichen Gesellschaft arbeiten. Kämpfen wir für eine Welt in der das Handeln nicht nach den Profitlogiken ausgerichtet ist, sondern die Bedürfnisse der Menschen im Vordergrund stehen. Diese Gesellschaft nennen wir Kommunismus.

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