Auch wir waren mit Fridays for Future Göttingen und vielen weiteren heute auf der Straße gegen die aktuelle Klimakrise. Auf dem Global Strike haben wir folgenden Redebeitrag gehalten:
Es sieht Finster aus in der Welt. Die Hitzewellen des Sommers haben gezeigt, dass die Klimakatastrophe mittlerweile auch in den europäischen Ländern angekommen ist und die tausenden Hitzetote in Portugal geben einen düsteren Vorgeschmack auf die menschenfeindliche Realität, die die Klimakrise im globalen Süden schon seit langer Zeit auslöst.
Gerade in den letzten Monaten gesellt sich zu dieser Krise jedoch noch eine weitere, ebenfalls globale: Die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und die nicht aufgearbeitete Finanzkrise haben zusammen eine Inflation befeuert, die den meisten Menschen den Zugang zu lebensnotwendigen Gütern versperrt. Auch diese Krise lässt sich politisch und wirtschaftlich kaum von der Klimakrise trennen: So sorgen wirtschaftlich zum Beispiel die weltweit zunehmenden Dürren für Ernteausfälle und erhöhen die Macht einzelner Konzerne auf dem Markt. Auf politischer Ebene verlieren spätestens jetzt die selbsternannten Grünen ihre Maskerade, schwadronieren schon wieder von der Rückkehr zur Atomkraft und zögern das Ende der Kohlekraft noch weiter hinaus. Diese Entwicklungen zeigen eindrücklich, was immer wieder bekräftigt werden muss: Gesellschaftliche Veränderungen gegen die Klimakrise werden immer von uns allen auf der Straße und gegen diesen Staat und seine Parteien erkämpft und müssen auch immer wieder aufs neue gehalten werden!
Klimakrise und Inflation haben vor allem eines gemeinsam: Sie müssen nicht passieren. Die Leben von uns allen müssen nicht von diesen epochalen Krisen geplagt werden. Es ist der Zwang zur Profitmaximierung im Kapitalismus, der dafür sorgt, dass die Erde zu Gunsten der Gewinne weniger zerstört wird. Es ist ebenfalls dieser Zwang, der dafür sorgt, dass die Unternehmen die Preise erhöhen, entweder weil sie es können – weil sie als einzige auf dem Markt das Produkt vertreiben – oder weil ihnen sonst aufgrund der letzten Krisen der Profit ausbleibt. So oder so: Darunter leiden werden wir am meisten – also diejenigen, die so oder so schon täglich unentlohnt oder entlohnt für den Profit und den Erhalt des Kapitalismus schuften müssen.
Auch der Staat wird aus dieser Misere niemals einen Ausweg liefern. Er ist darauf angewiesen, dass die Unternehmen möglichst viele Profite einfahren, weil das seine finanzielle Grundlage bildet. Natürlich kann er dabei mal die eine oder andere scheinheilige Forderung zulassen, um sich selbst einen grünen Anstrich zu verpassen. Aber unter diesem Anstrich wird er immer das bleiben, was er ist: Ein Staat des Kapitals und kein Staat für die Bedürfnisse der Menschen.
Alle, die gegen die Inflation und Klimakrise kämpfen wollen, haben also einen gemeinsamen Feind. Und das sind Staat und Kapital. Eine Trennung zwischen den beiden Kämpfen aufzumachen ist hier sinnlos: Denn egal ob wir Aufgrund der steigenden Energiepreise Angst vorm Ende des Monats haben, oder ob uns die Angst vorm Ende der Welt umtreibt, aufgrund der klimaschädlichen Energiepolitik – diese Ängste gehören zusammen getragen und in Wut verwandelt.
Lasst uns also gemeinsam weiterhin unsere Wut auf die Straße tragen! Und nicht nur das: Eben weil diese Krise so groß ist, braucht es eine starke Gegenbewegung. Aber die entsteht nicht von selbst. Wir müssen uns alle organisieren, uns streiten und vereinen, um die menschenfeindliche Politik von Staat und Kapital zu Fall zu bringen. Denn eine andere Welt ist möglich: Eine Welt in der nicht der Großteil der Welt frieren oder verdursten muss. In der darüber hinaus nicht für die Profite, sondern für die Bedürfnisse der Menschen produziert wird. In diesem Sinne: Für einen kämpferischen Herbst – für den Kommunismus!