Hier findet ihr das PDF der Redical Times zum Thema Antifaschismus, Antikapitalismus und Antinationalismus (April/Mai 2009): Kein Frieden mit Deutschland und seinen Nazis!. Unten ist der Leitartikel der Ausgabe zu lesen.
Kein Nazi-Aufmarsch am 9. Mai in Friedland
Tell me what you want what you really really want
Dass Friedland als geschichtlich aufgeladener Ort nicht
zufällig von den Nazis ausgewählt wurde, verwundert
wenig. In ihren Augen ist das Durchgangslager ein Symbol
für die Spätaussiedler, die „vertriebenen“ Deutschen und
die aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrenden (Wehrmachts-)
Soldaten. Da die NPD mit den Russlanddeutschen
auf eine neue Wählerschicht hoff t, ist die Demonstration
am und um das Auff anglager auch als ein Zugeständnis an
diese Klientel zu verstehen. Dass das Lager auf Anordnung
der britischen Militärregierung errichtet wurde, scheinen
sie bewusst zu ignorieren. Diese Information wäre auch
zu schwierig in die „Friedensforderungen“ aufzunehmen,
die der Verein der konservativen Russlanddeutschen
stellt. Die Paradoxie an diesem Ort zu marschieren, der
auf Bestreben der Briten errichtet wurde, um die aus
dem Osten kommenden Soldaten, Flüchtlinge, etc. aufzufangen
und zu versorgen – und ausgerechnet dort
den Abzug der ehemaligen Alliierten zu fordern, liegt
off en auf der Hand. Der sofortige Austritt Deutschlands
aus der Nato erscheint dann nur noch unfreiwillig
komisch, da die Bedeutung der Nato für die deutsche
Wiederbewaff nung und den Aufbau der Bundeswehr
enorm waren. Entweder sind diese Punkte den Autoren
unbekannt oder, was wahrscheinlicher ist, auf Grund der
Aushöhlung der eigenen „Argumentation“ müssen sie
verschwiegen werden.
Wenn Nazis sich heute gegen Krieg aussprechen, sollten
wir deutlich sagen, dass sie keine Forderungen aufstellen,
die als pazifi stisch verstanden werden könnten. Es geht
ihnen nicht darum, eine Welt zu erschaff en, in der alle
ohne Angst leben können, sondern um die deutschen
(und russischen) Interessen, die durch die Politik der
USA und der NATO nicht wirklich vertreten werden. Die
Forderungen nach einem Austritt Deutschlands aus
der Nato wären mit Sicherheit nicht so laut, wenn die
Kanzlerin dort mehr bestimmen könnte. Es geht ihnen
somit nicht darum, gegen Krieg im Allgemeinen zu
demonstrieren, sondern gegen Krieg, der deutschen (und
russischen) Interessen entgegensteht. Die NATO wird von
ihnen in bester antiamerikanischer Tradition als bloßes
Instrument us-amerikanischer Machtinteressen gesehen.
Ihr Weltbild, das deutlich völkisch geprägt ist, zeigt die
USA als zentrale Macht, die schalte und walte, wie sie will
und die die BRD wie eine Marionette steuere.